Henning Schmuck

 

„Ein Dorf ist das, was die Menschen daraus machen!“

Zu einem solchen Motto gehören auch aktive, um Fragen nicht verlegene Einwohner des Ortes, wie bei der Jahreshauptversammlung unseres Ortsvereins am Freitag, 10. Februar 2023. Die Teilnahme unserer Bürgermeisterin Petra Knetemann (oben) bot dazu eine günstige Gelegenheit.

 

Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch einen informativen Vortrag der Bürgermeisterin, in dem sie verschiedenste Aspekte ihrer Tätigkeit aufgriff. Dabei musste sie unausweichlich auch auf die drei Krisen, - Energiekrise, Aufnahme Schutzsuchender und Ukraine-Krieg -, eingehen. Mehr als natürlich von ihr selbst gewünscht, haben diese drei Themen ihre noch nicht sehr lange Amtszeit bestimmt.

 

So rief sie hinsichtlich der Energieversorgung zu weiterer Sparsamkeit auf, da dieser Winter zwar auf Grund des milden Wetters voraussichtlich gut überstanden werden könne, das Auffüllen der Gasspeicher für den Winter 2023/2024 aber nicht ohne Probleme sei. Darüber hinaus würde sich die Gemeinde auf Notsituationen, wie einen Blackout im Stromnetz vorbereiten. So organisiere man die Einrichtung von Wärmestuben und das Anlegen von Meldeketten für Bürger in Notlagen.

 

Mit Blick auf die Aufnahme Schutzsuchender in der Gemeinde erläuterte sie, dass das „Dorf Edewecht“ derzeit nicht an den Start gehen würde. Niedersachsen habe im letzten Jahr die Aufnahmequote ukrainischer Flüchtlinge weit übererfüllt. Aus anderen Herkunftsländern kämen lediglich acht Schutzsuchende pro Woche und würden auf das gesamte Ammerland verteilt. Mit Blick auf den Ukrainekrieg sei aber mit einer Frühjahrsoffensive durch die russischen Truppen zu rechnen, nach der sich dann die Situation vollständig anders darstellen könne. Beim Kauf der Container für das „Dorf Edewecht“ sei man vertraglich gebunden, sie würden demnächst geliefert, blieben aber zunächst leer.

 

Weiterhin berichtete Frau Knetemann über einige Vorhaben in der Gemeinde, wie die Gestaltung des Fachmarktzentrums in Edewecht, über den sich in Folge knapper Kassen beim Land hinziehenden Ausbau der Oldenburger Straße, so wie das Ausweisen von Flächen für die Photovoltaik. Bei der Photovoltaik sei eine Beteiligung der Bürger in Niedersachsen derzeit noch nicht möglich, das Land arbeite aber an der Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen dafür, wie sie derzeit z.B. bereits in Mecklenburg-Vorpommern bestehen würden.

Gewisse Sorgen bereite ihr die Themen Pflegeplätze, Essen auf Rädern und Kurzzeitpflege, wobei besonders im letzten Punkt noch eine nicht unerhebliche Betreuungslücke bestünde.

 

Damit schloss sie den, wie sie es sagte, „Bunten Strauß der Dinge“, mit denen sie sich derzeit beschäftigen würde, und ging nun auf die konkrete Situation innerhalb unseres Ortes ein. So würde demnächst die unschöne Grasbucht am Sportplatz verlegt und die Bushaltestelle umgestaltet. Außerdem stünde als nächste straßenbauliche Maßnahme die Sanierung des Mittelweges an.

 

Das Thema Straßensanierung wurde sogleich in der sich anschließenden Fragerunde aufgegriffen. Die mutmaßlich schmaler gestaltete Fahrbahndecke wurde moniert. Hier herrscht Klärungsbedarf. Eine deutliche Verbreiterung ist aber nach unserem Ratsmitglied Dirk von Aschwege nicht möglich, da dadurch das Wurzelwerk der Straßenbäume in Mitleidenschaft gezogen werden würde, die doch von den Anwohnern erhalten werden möchten.  Der Zwischenruf „Die Autos werden immer größer und die Straßen immer schmaler“ erscheint in diesem Zusammenhang nicht gerade zeitgemäß. Dennoch wird Dirk von Aschwege beim Bauamt nachfragen.

Weitere Fragen und Antworten:

  • Der Handyempfang ist in Teilen des Ortes nach wie vor schlecht, was aber auch daran liegt, dass der Sendemast am Scharreler Damm / Küstenkanal wegen fehlender Bauteile noch nicht in Betrieb ist.
  • Die An- und Abfuhr von Boden durch eine Firma am Scharrelsberg Richtung Friedrichsfehn ist wegen der Verschmutzung der Straße und der dadurch entstehenden Gefährdung des Verkehrs ein Ärgernis. Hier hilft nur ein regelmäßiges Melden der Beeinträchtigungen bei der Polizei.
  • Das Sportlerheim darf als öffentlich geförderter Raum nicht für private Festlichkeiten vermietet werden. Der Wunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus, in dem eine solche private Nutzung möglich wäre, sei nur mit einer erheblichen Eigenleistung durch die Einwohner des Ortes zu realisieren. Diese würde etwa ein Drittel der Gesamtkosten des Vorhabens betragen. Dirk von Aschwege hob jedoch gerade die günstige zentrale Lage des Sportlerheims hervor. Eine Renovierung, evtl. ein Anbau seien nach Paula Wachtmeester aber dennoch wünschenswert.
  • Hinsichtlich des Ausbauzustands etlicher Straßen gab es viele Anmerkungen. So wurde der schlechte Zustand des Rudenbrooks moniert wie auch die Möglichkeit eines Querens des Scharreler Damms in Höhe Birkenkamp. Geschwindigkeitsbegrenzungen im Rudenbrock wie auch im Schafdamm wurden nach deren Beantragung vom Landkreis abgelehnt.
  • Was die Belastung der Straßen angeht, bestehen aus sehr sinnvollen Gründen für landwirtschaftliche Fahrzeuge Ausnahmeregelungen. In diesem Zusammenhang betonte Thorsten von Aschwege noch einmal die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft.
  • Eine Beleuchtung des Schafdamms ließe sich nur realisieren, wenn die Anwohner die entstehenden Kosten zu 90 % übernehmen würden.
  • In Bezug auf den Glasfaser-Ausbau im Schafdamm sollte Kontakt mit der zuständigen Person bei der Gemeinde aufgenommen werden.
  • Im Topf der Gemeinde ist der Teil für die Photovoltaik-Balkonanlagen derzeit ausgeschöpft. Sollten die Gelder für andere Maßnahmen im Rahmen des Energieeinsparens nicht im erwarteten Umfang ausgeschöpft werden, könnte hier eventuell noch im laufenden Haushaltsjahr nachgebessert werden.
  • Der Bürgerbus darf aus rechtlichen Gründen nicht für Sonderfahrten (z.B. Weihnachtsmarkt) eingesetzt werden, da keine Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr entstehen soll.
  • Moniert wurde, dass im Sommer der Sportplatz mit Trinkwasser gewässert worden ist, während dessen Verwendung im privaten Bereich für solche Zwecke untersagt sei. Die Möglichkeit es Grundwasserbrunnens im Bereich Sportplatz wird nach Dirk von Aschwege geprüft.

Die Bürgermeisterin schloss den von ihr bestrittenen Teil der Jahreshauptversammlung mit dem Hinweis, dass diejenigen, die bereits Nachricht zur neu ab 2025 erhobenen Grundsteuer erhalten hätten, Ruhe bewahren sollten. Die Gemeinde würde bis dahin das System der Hebesätze überarbeiten und damit die Kosten relativieren. Insgesamt stünde Edewecht finanziell gut da und würde zu dem Drittel der Gemeinden mit den wenigsten Schulden in Niedersachsen gehören.

   Zu Beginn der dann in gewohnter Weise weitergehenden Jahreshauptversammlung erinnerte Paula Wachtmeester daran, dass man im letzten Jahr hier noch unter Corona-Bedingungen mit Maske in deutlich kleinerer Runde gesessen habe.

 Geehrt werden konnte Gunda Strodthoff für ihre 15-jährige Tätigkeit als Vertrauensperson für den Schafdamm.

 

Die örtlichen Vereine würden für die nun 1217 Einwohner des Ortes (+14 gegenüber dem vergangenen Jahr) einiges bieten. Dennoch müsse permanent daran weitergearbeitet werden. Für neue Ideen sei man immer offen. Paula Wachmeester ließ im Folgenden die unterschiedlichen Veranstaltungen des vergangenen Jahres noch einmal Revue passieren. Näheres dazu findet sich im Archiv dieser Webseite.

 

Etwas ausführlicher ging Paula Wachtmeester auf die Dorfentwicklung Edewecht-Ost ein.  Dazu  zählen die Orte Jeddeloh I und II, Friedrichsfehn, Kleefeld , Wildenloh und Klein Scharrel. Vertreter dieser Ortschaften haben sich mehrfach getroffen und einzelne Punkte ausgearbeitet. In 2022 wurde ein Antrag zum Thema Schutzhütten in den Ortschaften erörtert. Für Klein Scharrel wurde der Platz an der Siedlungeinfahrt „Scharrelsberg“ von der Dorfstraße aus und der Platz vor dem Schützenhaus, an dem die neue Bank aufgestellt worden war, festgelegt.

Danach kam die Bearbeitung des Radwegenetzes. Wir (der Ortsverein) hatten die Aufgabe, den Radweg von Jeddeloh II nach Klein Scharrel und bis Friedrichsfehn auszuarbeiten. Es wurde folgende Route vorgeschlagen: von Jeddeloh II am Kanal bis zum Schafdamm, durch den Schafdamm, Überqueren des Scharreler Damms, weiter auf der Dorfstraße bis zur Ecke (ehemals Taxi Wacht), in dieser Kurve geradeaus über den Sandweg bis zum Roten Steinweg oder alternativ Dorfstraße entlang bis zum Verbindungsweg und dann zum Roten Steinweg.

Angedacht ist, an einigen Standorten Tafeln mit Hinweisschildern aufzustellen, die über Besonderheiten wie die ehemalige Bebauung / Nutzung informieren. Jetzt soll die Strecke abgefahren und weitere Punkte festgelegt werden.

 

Paula Wachtmeester schloss ihren Bericht mit einem Dank an alle, die im vergangenen Jahr am Gelingen der Vorhaben des Vereins mitgewirkt haben. Deren Auflistung würde an dieser Stelle zu weit führen.

In seinem Bericht als Kassenwort skizzierte Thomas Reil die positive finanzielle Entwicklung des Ortsvereins und hob dabei besonders das letzte Osterfeuer und das Oktoberfest hervor. Beide Veranstaltungen haben dafür gesorgt, dass der Verein mit einem Plus aus dem Veranstaltungsjahr gehen konnte. Paula Wachtmeester fügte hinzu, dass der Ortsverein es nicht darauf anlegen würde, Gewinne zu erwirtschaften. Plus/Minus Null sei ein völlig ausreichendes Ziel. Andreas Berlage und Gerhard Kujara bestätigten die einwandfreie Kassenführung. Somit konnten Vorstand und Kassenprüfer vollständig entlastet werden. Für den aus diesem Amt turnusgemäß ausscheidenden Andreas Berlage rückt Rita Stein-Sesko in die Kassenprüfung des laufenden Jahres nach.

Zur Wahl standen in diesem Jahr der Vorsitz und das Amt des/r Schriftführers/in an. Wiedergewählt wurden Paula Wachtmeester als Vorsitzende und Anke Hotes als Schriftführerin. Vielen Dank für eure Bereitschaft!

Nicht zuletzt wurde Heinz Schütte für seine jahrelange Arbeit als Vertrauensperson im Bereich Rudenbrook / Mittelweg / Grüner Weg gedankt. Er scheidet aus gesundheitlichen Gründen kurz vor seinem 80sten Geburtstag aus diesem Amt aus. Ganz herzlichen Dank für das Engagement! Seine Nachfolge tritt Ingrid Albert an.

 

In den Festausschuss aufgenommen wurden Rieke Lüschen und Yvonne Tammen.

 

Auch wenn hier nicht alle Wortbeiträge genannte werden können, sollte hier doch das Bild einer lebhaften Versammlung entstanden sein, die Paula Wachtmeester dann mit einem Dank und den besten Wünschen für den Heimweg schloss.

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